Schulisches Angebot
In drei jahrgangsübergreifenden Klassen (Unter-, Mittel- und Oberstufe) erarbeiten die Schülerinnen und Schüler der Offenen Schule Bern die fachlichen und überfachlichen Kompetenzen des Lehrplan 21. Um den individuellen Bedürfnissen und Voraussetzungen gerecht zu werden, arbeiten wir mit individualisierten Arbeitsplänen. Andererseits bilden auch klassenübergreifende und gruppenbildende Aktivitäten und Rituale einen Schwerpunkt.
Arbeitsplan
Gemäss dem Autonomiegedanken der TZI (Themenzentrierte Interaktion) gehen wir davon aus, dass die Schülerinnen und Schüler sich frei entscheiden, welche Fächer, bzw. Themen sie wann bearbeiten. Dabei wird individuell Unterstützung und Anleitung gegeben, um mit ihnen diese Selbständigkeit und Eigenverantwortung zu erlernen. Mit Hilfe des gemeinsam erstellten Arbeitsplans ist für die Schülerinnen und Schüler ersichtlich, in welchem Zeitraum sie welche Kompetenzen erarbeiten und Aufträge bearbeiten sollen. Die Arbeitspläne werden individuell auf die Kinder und Jugendlichen zugeschnitten und beinhalten sowohl Einführungsphasen, Gruppenarbeiten als auch Einzelarbeitsphasen. Es ist uns ein Anliegen mit den Schülerinnen und Schülern das selbstverantwortliche und eigenständige Lernen zu üben und sie auf dem Weg dazu anzuleiten und zu unterstützen.
Förderplanung
Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern sowie den Erziehungsberechtigten entwickeln die Lehrpersonen der Offenen Schule Bern eine individuelle Förderplanung. Die Förderplanung umfasst folgende Schritte:
- Entwicklungsbereich definieren,
- Theoriebezug offen legen,
- Diagnose stellen und Ziele formulieren,
- Förderung durchführen und evaluieren.
Die individuelle Förderung wird in den Arbeitsplänen umgesetzt.
Beurteilung
Die Offene Schule Bern orientiert sich am Lehrplan 21 des Kantons Bern und setzt bei der Beurteilung die Vorgaben des Kantons um. Die OSBe verwendet den offiziellen Beurteilungsbericht der Volksschule des Kantons Bern und legt den Fokus dabei auch auf die individuellen Fortschritte. Die Beurteilung ist kompetenzorientiert und orientiert sich an den Qualitätsmerkmalen Förderorientierung, Passung zum Unterricht, Transparenz, Nachvollziehbarkeit und umfassende Beurteilung. Der Erwerb der fachlichen Kompetenzen geht einher mit der Ausbildung überfachlicher Kompetenzen. Die Offene Schule Bern legt einen Schwerpunkt auf den Erwerb sozialer und kommunikativer Fähigkeiten und die Entwicklung von Problemlösefähigkeiten. Beurteilungen finden in der Regel formativ statt. Dazu gibt es folgende Beurteilungsformen:
- Wöchentliche Gespräche zum Lern- und Arbeitsverhalten und zur Leistung,
- Feedbackgespräche im Unterricht,
- regelmässige Elterngespräche.
Bei Austritt aus der Offenen Schule Bern erhalten die Schülerinnen und Schüler einen umfassenden Beurteilungsbericht.
Projektunterricht
Jeweils am Dienstag- und am Donnerstagmorgen findet während je 2 Lektionen Projektunterricht stufen- und klassenübergreifend statt. Hierbei sollen die Schülerinnen und Schüler eine Projektidee entwickeln, das Projekt planen und durchführen. Die Themeninhalte der Projekte sind vielfältig und werden von den Schülerinnen und Schülern in Absprache mit den Lehrpersonen erarbeitet. Die Zeitdauer, welche für das Projekt benötigt wird, ist abhängig von der Projektplanung und wird mit den für dieses Projekt zuständigen Lehrpersonen abgesprochen. Im Zeitraum der 8. und 9. Klasse können diese 4 Wochenlektionen – bei individuellem Bedarf – für die Berufswahl bzw. die Lehrstellensuche eingesetzt werden.
Projektwochen
Im Laufe eines Schuljahres finden vier Projektwochen mit externen Lehrpersonen und Fachpersonen in jeder Klasse statt. Diese Projektwochen ermöglichen eine intensive, vertiefte Auseinandersetzung mit fachlichen und überfachlichen Themen.
Atelier und Werkstatt
Wir führen ein Werkstatt-Atelier im kreativen, handwerklich-technischen und künstlerischen Bereich. Neben dem regulären BG / TTG - Unterricht nach Lehrplan 21 besteht auch individuell nach Absprache die Möglichkeit, das Atelier während der regulären Unterrichtszeit zu besuchen. Die Kinder und Jugendlichen werden in ihren manuellen und sinnlich-ästhetischen Fähigkeiten und individuellen Fertigkeiten, Interessen und Bedürfnissen gefördert. Eine breite Palette gestalterischer Mittel soll die Schülerinnen und Schüler dazu anregen ihren Einfallsreichtum zu erweitern und ihre persönliche stilistische Form und das eigenständig-verantwortliche Arbeiten zu vertiefen.
Theater
Theaterspielen wirkt sich signifikant mit praktischer Bedeutsamkeit auf die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen aus und fördert Kompetenzen im personalen, sozialen, kulturellen, künstlerischen Handlungs- sowie Lern- und Leistungsbereich. In der Offenen Schule Bern ist «Theater» als reguläres Schulfach fest verankert. Zusätzlich finden Theaterprojekte und regelmässige Aufführungen statt.
Musik
Innerhalb der Schule als Lern- und Kulturort leistet der Musikunterricht einen wichtigen Beitrag an die kulturelle Bildung. Das gemeinsame Musizieren und Singen ermöglicht es den Kindern und Jugendlichen zudem Selbstwirksamkeit in einer Gruppe zu erleben. Neben dem Musikunterricht und dem wöchentlichen gemeinsamen Singen im Chor erhalten Kinder und Jugendliche an der Offenen Schule Bern die Möglichkeit, am Bandunterricht teilzunehmen. Es bestehen ferner mehrere Angebote der Kulturvermittlung im Bereich Musik (z.B. Konzerte, Theater, etc.).
Bewegung und Sport
Kinder und Jugendliche sollen die Möglichkeit erhalten, sich vielseitig zu bewegen. Neben dem obligatorischen Besuch des Sportunterrichts bieten wir zusätzliche Bewegungsangebote an. Diese finden im Rahmen von Sportprojekten am Nachmittag (z.B.: Tanzen, Klettern, Fahrradfahren,…), Skilager und Projektwochen statt.
Tandemsystem/Götti-Gotte-System
Durch das Götti-Gotte-System erhalten neue Schülerinnen und Schüler eine Ansprechperson in der Peergroup. Dadurch soll das Zugehörigkeitsgefühl gestärkt und das Bewusstsein für die gegenseitige Verantwortung gefördert werden. Ziel sind die soziale Integration, die Stärkung der Beziehungen der Schülerinnen und Schüler innerhalb des Schulhauses (klassenübergreifend), sich mit fremden Bedürfnissen auseinander zu setzen und Verantwortung zu übernehmen. Das Götti-Gotte-System trägt zur Gewaltprävention bei.
Pädagogische Rückschau
In der wöchentlichen pädagogischen Rückschau präsentieren Kinder und Jugendliche schulische Arbeiten aus ihrer wöchentlichen Arbeit. Einmal pro Quartal findet eine pädagogische Rückschau statt, in der Schülerinnen und Schüler Präsentationen halten. Dazu werden auch die Eltern und Angehörigen eingeladen.
Schulversammlung
Die Schulversammlung ist ein Forum, in welchem Themen diskutiert und beschlossen werden können, die für das Gelingen des gemeinsamen (Schul-) Alltags relevant sind. Sie ist als eine demokratische Institution ein Kernstück des Schulalltags und findet einmal wöchentlich statt.
Landschulwoche und Schneesportwoche
Jährlich finden je eine Landschulwoche im Herbst und ein Schneesportlager im Winter statt. Das Schneesportlager findet als Gesamtanlass der Schule statt, die Landschulwoche klassenweise.
Berufswahl-vorbereitung
Die berufliche Orientierung und das Schaffen der Voraussetzungen zur Wahl einer Anschlusslösung auf Sekundarstufe II stellen in der Oberstufe zentrale Inhalte dar. Die OSBe übernimmt dabei die Rolle der Koordinatorin zwischen den verschiedenen Stellen, ist verantwortlich für den Berufswahlunterricht und unterstützt die Schülerinnen und Schüler bei der Suche nach einer adäquaten Anschlusslösung auf Sekundarstufe II (siehe Berufswahlkonzept der Offenen Schule Bern).
IVE
In der Oberstufe gibt es dreimal pro Woche je eine IVE-Lektion. Hierbei geht es einerseits um die individuelle Vertiefung und Erweiterung von Kompetenzen in den verschiedenen Fachbereichen, aber auch um die Möglichkeit einer individuellen Lernförderung der Schülerinnen und Schülern.